Verhütungspannen

Was tun, wenn etwas "schief" gegangen ist?

Pille vergessen, Kondom verrutscht oder andere Verhütungspannen?
In manchen Fällen kann eine Schwangerschaft noch verhindert werden. 

Vor allem darf man keine Zeit verlieren.

Aktives und schnelles Handeln ist in jedem Fall besser, als Augen zu
und Daumen drücken, denn letztlich sind die gefährlichsten Verhütungs-
pannen die, von denen man nichts wissen will.

Nach einer Verhütungspanne sollte man den Frauenarzt aufsuchen, und
zwar unverzüglich. Denn mit der so genannten „Pille danach“ oder der
„Spirale danach“ kann das Risiko einer ungewollten Schwangerschaft
reduziert werden. Inzwischen ist die „Pille danach“ auch ohne Rezept in
der Apotheke erhältlich. Dieser Link zeigt Ihnen die Apotheken in Ihrer Nähe, die geöffnet haben.

Hier erfahren Sie mehr:

 

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(Fo
to: Fotolia)

Die "Pille danach"

Teenager ab 14 Jahre erhalten die „Pille danach“ auch ohne Rezept in der Apotheke (nicht in Online-Apotheken). Sie benötigen jedoch bis zum 18. Lebensjahr die Einwilligung eines Erziehungsberechtigten. Bis zu einem Alter von 20 Jahren übernehmen die Krankenkassen die Kosten des Medikaments - jedoch nur, wenn es ein Arzt verschrieben hat. Ansonsten zahlen Sie es privat.

Dieses Medikament ist ausschließlich für den Notfall gedacht. Sie sollte daher nur eingenommen werden, wenn ein ungeschützter Geschlechtsverkehr stattgefunden hat, das heißt

  • ohne Verhütung oder
  • nach Fehlanwendung oder Versagen eines Kondoms oder
  • nach Fehlanwendung einer anderen Verhütungsmethode (Diaphragma, Verhütungspflaster)
  • nach vergessener Einnahme der Pille um mehr als 12 Stunden,
  • nach vergessener Einnahme der Minipille je nach Präparat bereits nach 3 Stunden (Beipackzettel prüfen!)

Wie wirkt die „Pille danach“?
Die „Pille danach“ enthält Wirkstoffe, die den Eisprung verzögern. Sie ist daher nur
wirksam, wenn sie rechtzeitig vor dem Eisprung eingenommen werden. Wenn der Eisprung bereits erfolgt ist, kann also trotzdem eine Schwangerschaft eintreten. Hat sich ein Ei erst einmal in die Gebärmutter eingenistet, verliert das Medikament seine
Wirkung. Es kommt also nicht zu einer Abtreibung.

Wie schnell muss ich die „Pille danach“ einnehmen?
Die Einnahme sollte so früh wie möglich erfolgen, am besten innerhalb von 12 Stunden und nicht später als 72 Stunden (3 Tage) nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr. Ist mehr Zeit verstrichen, darf die Notfall-Pille nicht mehr eingenommen werden. Jetzt ist die Kupferspirale eine sichere Alternative. Die erhalten Sie jedoch ausschließlich bei Ihrer Frauenärztin/Ihrem Frauenarzt.

Zwei Antworten, die Sie kennen müssen

  • Wann hat Ihre letzte Regelblutung begonnen?
    Das wird man Sie in der Apotheke fragen. Denn der Eisprung  findet im Mittel etwa 14 Tage vor Einsetzen der nächsten Regelblutung statt, unterliegt individuellen Schwankungen und ist nicht exakt vorhersagbar.
  • Besteht ein möglicher Verdacht auf eine bereits bestehende Schwangerschaft?
    Dann wenden Sie sich nicht an eine Apotheke sondern suchen Sie unbedingt eine Gynokologin/einen Gynäkologen auf.

Wichtig zu wissen:

  • Es besteht kein Verhütungsschutz für den Rest des Zyklus. Sie müssen also unbedingt die „normalen“ Pille für den Rest des Zyklus weiter nehmen und zusätzlich (!) mit Kondomen verhüteten. Denn Spermien sind etwa fünf Tage überlebens- und damit befruchtungsfähig.
  • Sollten Sie innerhalb von drei Stunden nach der Einnahme der „Pille danach“ erbrechen, müssen Sie die Notfall-Pille erneute einnehmen.
  • Die Wirkung der Notfall-Pille nimmnt ab einem bestimmten Körpergewicht ab: PiDaNa® bei einem Körpergewicht ab ca. 70, ellaOne® bei einem Körpergewicht von über 90 kg. Hier ist die Kupferspirale eine sichere Alternativ
  • Die Monatsblutung kann bis zu 7 Tage früher oder später einsetzen. Falls sie länger als 7 Tage nach dem erwarteten Termin ausbleibt, sollten Sie unbedingt einen Schwangerschaftstest durchführen und eine Gynäkologin/einen Gynäkologen aufsuchen.
  • Stillenden wird eine Stillpause von acht Stunden bei ellaOne® und einer Woche bei PiDaNa® empfohlen
  • Die „Pille danach“ schützt nicht vor sexuell übertragbaren Infektionskrankheiten.
Spirale danach

Auch die „Spirale danach“ kann nach einer Verhütungspanne eingesetzt
werden.
Das muss innerhalb von fünf Tagen passieren.

Die Spirale wirkt sich nicht auf den Eisprung aus. Sie kann eine Schwanger-
schaft auch nach der
Befruchtung verhindern, indem sie der Eizelle die
Einnistung in der Gebärmutter unmöglich macht.

Die Spirale danach kann im Körper bleiben und so als reguläres Verhütungs-
mittel für die nächsten
Jahre zuverlässigen Schutz bieten, oder sie wird bei
der nächsten Menstruation wieder entfernt.

Noch drei Hinweise
  • Es ist für das Gespräch mit dem Apotheker und/oder Arzt äußerst
    hilfreich, den eigenen Zyklus zu kennen und den Tag nennen zu können,
    an dem die letzte Periode begonnen hat.
    Am besten macht man sich
    vor dem Besuch einige Notizen.

  • Wer ohne Verhütung Geschlechtsverkehr hatte, sollte sich spätestens
    jetzt der Verantwortung bewusst werden, die eine mögliche Schwan-
    gerschaft mit sich bringt, und sich für eine zuverlässige Verhütungs-
    methode entscheiden.

  • Wenn eine Schwangerschaft nicht vermieden werden kann, sollte die
    Frau auf jeden Fall eine Schwangerschaftskonfliktberatung aufsuchen
    und mit den Beratern gemeinsam das weitere Vorgehen besprechen.