Probleme beim Stillen

Manchmal treten beim Stillen Schwierigkeiten auf, die eine
Mutter sehr belasten können.

Hier beschreiben wir die häufigsten Probleme und sagen Ihnen,
was Sie dagegen tun können.

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Informationen zu öffnen:

(Foto: Fotolia)

 

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Milchstau

Stress ist der häufigste Auslöser eines Milchstaus. Gönnen Sie sich daher aus-
reichend Ruhe und nehmen Sie Hilfe an.

Aber auch einengende Kleidung (BH, Tragetuch etc.) können zu Stauungen in
der Brust führen, die sich durch schmerzhafte Knotenbildung an bestimmten
Stellen der Brust bemerkbar machen. Am häufigsten sind der obere äußere und
der untere mittlere Bereich betroffen. (Vorsicht: BH-Stäbchen!)

Das können Sie tun:

  • Feuchtwarme Brustauflagen vor dem Stillen sorgen dafür, dass Ihre Milch
    leichter fließt. Das Gleiche gilt für Brustmassagen.
    (Ihre Hebamme oder
    Stillberaterin
    wird Ihnen diese Massagetechnik gerne zeigen.)

  • Kontrollieren Sie Ihre Brust auf Verhärtungen. Legen Sie Ihr Baby so an,
    dass es mit dem Unterkiefer zur gestauten Stelle liegt. So kann es dort
    die Milch besser abtrinken.

  • Wenn Ihr Baby es nicht schafft, Ihre Brust komplett zu entleeren und nach
    dem Stillen noch Knoten in der Brust spürbar sind, versuchen Sie Ihre Milch
    mit einer Pumpe zu entleeren.

  • Nach dem Stillen sollten Sie Ihre Brust mindestens zwanzig Minuten kühlen.

Extremer Milcheinschuss

Etwa um den 3. Tag nach der Geburt setzt der Milcheinschuss ein.

Ist die Milchproduktion sehr kräftig, geht das häufig einher mit einer verstärk-
ten Durchblutung des Brustgewebes und einer Schwellung der Brust. Sie wird
größer, praller, berührungsempfindlicher und manchmal auch heißer.

Diese Symptome sind durch einen Lymphstau im Brustgewebe bedingt.

Meist sind diese unangenehmen Begleiterscheinungen des Milcheinschusses am
folgenden Tag überstanden. Erfahrungswerte belegen übrigens, dass häufiges
und ausreichend langes Anlegen in den ersten Tagen den Milcheinschuss mildern.

Das können Sie tun:

  • Feuchtwarme Brustauflagen vor dem Stillen sorgen dafür, dass Ihre Milch
    leichter fließt. Das Gleiche gilt für Brustmassagen *).

  • Ist die Brustwarze aufgrund der Schwellung abgeflacht und hat Ihr Baby
    Schwierigkeiten sie zu fassen, können Sie vor dem Stillen ein wenig Milch
    mit der Hand oder einer Milchpumpe entleeren. Die Brustwarze und die
    angrenzenden Bereiche werden dann weicher und leichter fassbar für Ihr
    Baby.

  • Oftmals hilft auch eine Punktmassage *), um das Gewebe des Vorhofes zu
    entlasten.

  • Nach dem Stillen sollten Sie Ihre Brust mindestens zwanzig Minuten kühlen.

  • Der Abfluss der gestauten Lymphflüssigkeit kann auch mit einer speziellen
    Lymphmassage *) gefördert werden.

*) Lassen Sie sich die Massagetechnik von Ihrer Hebamme oder Stillberaterin zeigen.

Zu geringe Milchproduktion

Damit Ihr Baby ausreichend zunimmt, muss Ihre Brust genug Milch produzieren.
Wenn es zu wenig Stuhl und Urin ausscheidet, nicht genügend an Gewicht zu-
nimmt und ständig unzufrieden wirkt, sind das deutliche Hinweise, dass das
Baby nicht ausreichend Nahrung erhält.

Wenden Sie sich in diesem Fall an Ihre Hebamme oder Stillberaterin. Sie wird
mit Ihnen gemeinsam die Ursache finden, wie:

  • Stillen Sie häufig genug?
  • Stillen Sie ausreichend lang?
  • Saugt Ihr Baby effektiv an der Brust?
  • Haben Sie zu viel Stress?

Danach wird sie Sie professionell anleiten, wie Sie mehr Milch bilden können.

Das können Sie tun:

  • Stillen Sie möglichst alle zwei Stunden.
  • Bieten Sie immer beide Brüste an und zum Schluss noch einmal die
    erste Brust.
  • Stimulieren Sie Ihre Brust nach jedem Stillen mit einer elektrischen
    Milchpumpe (Doppelpumpset) nochmals 10 Minuten.
  • Trinken Sie zwei Tassen Stilltee pro Tag.
  • Holen Sie sich Unterstützung für Ihren Haushalt.
  • Legen Sie Ihr Baby, nur mit einer Windel bekleidet, oft auf Ihre nackte
    Brust.

 

Zu reichliche Milchproduktion

Zu viel Milch kann dem Säugling das Trinken erschweren. Gerade in den ersten
Tagen muss sich Ihre Brust erst einmal auf den Bedarf Ihres Babys einstellen. So
kann es durchaus vorkommen, dass es zu einem Milchüberschuss kommt. Zu viel
Milch kann sich auch bilden, wenn Sie zu häufig pumpen und dadurch Ihre Brust
zu stark stimulieren.

Das Stillen gestaltet sich dann sehr unruhig, denn das Baby verschluckt sich durch
das reichliche Milchangebot. Aufgrund der Milchfülle kann es zudem leichter zu
einem Milchstau in der Brust kommen.

Nach den anfänglichen Wochen des Lernens reguliert sich die Milchproduktion von
allein und orientiert sich am Bedarf Ihres Kindes.

Das können Sie tun:

  • Kühlen Sie Ihre Brust nach dem Stillen.

  • Ein bis zwei Tassen Salbeitee wirken reduzierend auf die Milchbildung.

  • Bieten Sie Ihrem Baby pro Mahlzeit nur eine Brust an.

  • Streichen Sie aus der anderen Brust so viel Milch aus, bis Sie sich wieder
    wohlfühlen.

  • Alternativ können Sie Ihre Brust auch durch das Abpumpen von etwas
    Muttermilch entlasten. Entleeren Sie dabei nicht zu viel Milch, sonst wird
    Ihre Brust erneut zur vermehrten Milchbildung stimuliert.

Wunde Brustwarzen

Ihre Brustwarzen sind in den ersten Tagen das häufige Stillen noch nicht gewohnt und reagieren daher leicht mit Rötung und Berührungsempfindlichkeit. Durch nicht korrektes Anlegen des Säuglings oder ein falsches Saugverhalten des Babys können die Brustwarzen jedoch wund werden.

Das können Sie tun:

  • Kontrollieren Sie Ihre Stillhaltung und lassen Sie Ihre Hebamme oder Stillberaterin nochmals einen Stillvorgang beobachten.

  • Um die Wundheilung zu fördern, können Sie nach dem Stillen mit einem sauberen Finger etwas Muttermilch auf der Brustwarze und dem Warzenhof verteilen und antrocknen lassen.

  • Tragen Sie keine zu engen BH’s, womöglich noch mit Stilleinlagen, da dies die Blutzirkulation beeinträchtigt und die Heilung verzögert.

  • Zur Pflege können Sie mehrmals täglich ein hochgereinigtes Produkt aus Wollwachs (Lanolin) dünn auftragen. Es muss vor dem Stillen nicht entfernt werden.

  • Handhygiene ist äußerst wichtig, da eindringende Krankheitskeime zu einer Brustentzündung führen können.

Wichtig:
Sollten sich an der Brustwarze offene, blutende Stellen mit Verkrustungen bilden, so muss möglichst rasch die Ursache abgeklärt werden.
 

 

 

 

 

 

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Brustentzündung

Aus einem Milchstau kann sich rasch eine Brustentzündung entwickeln, wenn
nicht sofort gehandelt wird
.

Auch wunde, offene Brustwarzen bieten Angriffsflächen für Keime, die in die
Milchgänge eindringen und zu einer Brustentzündung führen können.

Die entzündete Stelle ist sehr schmerzhaft, häufig gerötet und äußerst berüh-
rungsempfindlich. Fieber kann hinzukommen, ebenso Abgeschlagenheit und
Gliederschmerzen, ähnlich wie bei einer Grippe.

Ein rasches Ergreifen von Maßnahmen ist notwendig, um eine Abzessbildung zu
verhindern.

Mit einfachen Mitteln können Sie schnell für Linderung sorgen:

  • Legen Sie vor dem Stillen kurz feuchtwarme Umschläge auf die Brust.

  • Nach dem Stillen sollten Sie Ihre Brust mindestens zwanzig Minuten
    kühlen.

  • Weißkohlblätter (Strunk entfernen), die zwischen den Stillmahlzeiten
    in die BH-Seite der betroffenen Brust eingelegt werden, wirken ent-
    zündungshemmend und heilend.

Wichtig:
Wenn sich die Entzündungszeichen mit diesen Maßnahmen nicht innerhalb von
24 Stunden eindeutig bessern oder das Fieber über 38,5°C steigt, sollten Sie
Ihren Gynäkologen aufsuchen. Oft ist dann die Einnahme eines stillverträglichen
Antibiotikums erforderlich.